Tagesbulletin 01.05.2020

Einen schönen Abend zusammen! Da ihr euch mit unseren täglichen Updates rund um das CoViD-19 Virus auf dem Laufenden halten wollt, haben wir hier die neuesten und relevantesten Infos, soweit sie uns bekannt sind, zusammengestellt und gefiltert.

Medizin

In der heiß diskutierten Frage nach einer therapeutischen Kontrolle des Cytokinsturms zur Reduktion schwerster Verläufe, nennt dieser Leitartikel erste Überlegungen und Interventionen zur Blockade von IL-6 aus China.

Wirtschaft

Wie “Der Spiegel” aus Verhandlungskreisen erfahren hat, beteiligt sich der deutsche Staat mit 10 Milliarden Euro bei der Deutschen Lufthansa AG (DLH). 5,5 Milliarden Euro sollen in Form einer stillen Teilhabe des Bundes und 3,5 Milliarden Euro in Form eines Kredits der KfW an die Lufthansa überwiesen werden. Des Weiteren beabsichtigt der Staat einen Anteil von 25,1% bei der DLH für rund eine Milliarde Euro zu erwerben.

Technisches

Der Paderborner CCC stellt auf seinem Blog Tauchmaskenadapter als Notfalllösung vor. Anmerkung der Redaktion: Man sollte bei Eigenkonstruktionen darauf achten, dass der Totraum (Volumen zwischen Gesicht und Maske) nicht vergrößert wird. Zudem ist auf die Funktionstüchtigkeit des Ventils zu achten.

Als erste Tracking-App wurde die Geohealth-App von ARIT Services veröffentlicht. Der Dienst verwendet GPS-Daten und speichert diese zentral auf Servern in Frankfurt. Datenschützer äußern aus mehreren Gründen Bedenken zu dieser Lösung.

Gesellschaftliches

Meanwhile in Africa

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Investitionsbank (EIB) haben auf einer gemeinsamen Pressekonferenz eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Dieser mehrstufige Plan sieht in der ersten Phase eine Investition von 1,4 Milliarden Euro für zehn afrikanische Länder vor, um die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzufedern. Im Kontext dazu investiert die EIB in der Europäischen Union 25 Milliarden Euro und die Deutsche Lufthansa AG erhält 10 Milliarden Euro Staatshilfe. Während in Deutschland dank größtenteils eingehaltener Schutzmaßnahmen, hoher hygienischer Standards und einem gut ausgebauten Gesundheitssystem die Ansteckungsrate auf einem relativ stabilen Niveau verharrt, ist die Entwicklung in vielen afrikanischen Staaten besorgniserregend.

So sehen die afrikanischen Länder einem Mangel an adäquaten Behandlungsmöglichkeiten entgegen, welche unter anderem in fehlenden Beatmungsgeräten und Sauerstofferzeugern begründet. ist. Um diese Umstände zu mildern, hat das WHO Regional Office for Africa diverse Maßnahmen eingeleitet, um die afrikanischen Länder im Umgang mit der Pandemie zu unterstützen. So wurde zum Beispiel eine auf die Region angepasste Richtlinie zur Therapie mit Sauerstoff veröffentlicht und die Erfassung von Laboreinrichtungen wurde abgeschlossen, um im nächsten Schritt die Testkapazität zu erhöhen. Des Weiteren wurden zwei Logistikhubs fertiggestellt, ein dritter wird gerade aufgebaut. Diese sollen dazu dienen, die Versorgung mit Personal und Material sicherzustellen. Seit dem Ausbruch wurden 232 Experten in die Region entsandt, um bei diversen Aufgaben zu unterstützen.

An the rest of the World

Die CoViD-19-Pandemie verschärft laut den Vereinten Nationen bereits bestehende Ungleichheiten und damit Armut und Hunger. Um einer Hungersnot und einem weit verbreiteten Hunger zu entgehen, müssen jetzt die Nahrungsmittelsysteme und Erzeuger gestärkt werden.

Die Bewohner Moskaus befinden sich seit vier Wochen in Selbstisolation. Das Haus verlassen darf nur, wer einer Arbeit nachgeht, welche nicht von zu Hause ausübbar ist, zum Arzt muss, oder einen Einkauf erledigen will. Spazieren gehen ist explizit verboten.

Nach Lockerung der sechswöchigen Ausgangsbeschränkung gab es im Libanon wieder Proteste mit Toten und Verletzten unter Demonstranten und Sicherheitskräften. Durch Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung fielen Beschäftigungsmöglichkeiten in größerem Maße weg.

Die chilenische Regierung stellt vermutlich wirtschaftliche Interessen über die Bedürfnisse der protestierenden Bevölkerung.

Nachdem die Fallzahlen in den Ballungsräumen Japans steigen, verfügt die Regierung über neue Maßnahmen.

Last but not least, Germany

Die Hochschule für Musik in Freiburg hat eine Risikoeinschätzung im Bereich Musik herausgegeben.

Prostituierte weichen durch die Einschränkungen vermehrt auf den Straßenstrich aus. Nachdem hier auch das Kontaktverbot gilt, verbleibt weniger Verhandlungszeit, was das Geschäft noch gefährlicher als ohnehin macht.

Timothy Riffe vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung erläutert u.a. die Sterblichkeit und Übersterblichkeit im Zusammenhang mit CoViD-19.

Der Magdeburger Bischof Feige kritisierte nach Ostern Gläubige in ihrer Forderung nach Wiederaufnahme der öffentlichen Gottesdienste (erster Link) und resümierte, dass gerade für Gläubige die persönliche Gottesdiensterfahrung vor dem gesundheitlichen Gemeinwohl zurückstehen müsse. In einem Folgeinterview (zweiter Link) gibt er zu bedenken, dass eine teilweise Öffnung mit starken Beschränkungen zu Ungerechtigkeit innerhalb der Glaubensgemeinschaft führt und dennoch die Ansteckungsgefahr nicht gänzlich auszuschließen vermag, was er nicht als konform mit dem Selbstbild der Kirche ansieht und mit einem Pyrrhussieg vergleicht.

Da heute Feiertag, um genau zu sein Tag der Arbeit, ist, haben wir uns im Teil Gesellschaftliches diesmal nicht ganz so zurückgehalten wie sonst. Teilweise ist also unsere Meinung mit eingeflossen und die Kommentare sind etwas bissiger als ihr es von uns gewöhnt seid.

Wir hoffen, dass die täglichen Updates euch eine nützliche Hilfe sind und sein werden. Wenn ihr noch wertvolle und fehlende Infos habt, die hier ihren Platz finden sollten, schreibt diese bitte an covid19@cert.ccc.de.

Wascht die Hände, haltet Abstand, bleibt gesund!

Grüße Euer CERT

P.S.: Klar kannst du dir ein Präzisionsfernrohr auf deine Schrotflinte schrauben. Aber wenn du dann was triffst, lag das nicht zwangsläufig an deinen überragenden Zielkünsten. #Kristallkugelscience

updatedupdated2020-06-262020-06-26